_{Herbert A. Meyer}

Mit dem Internetdienst World Wide Web hat sich eine Technologie herausgebildet, die neue Spielarten des psychologischen Experiments ermöglicht. Am Beispiel ausgewählter Forschungsarbeiten sollen diese Möglichkeiten aufgezeigt und zur Diskussion gestellt werden. Auf der einen Seite werden verschiedene Ansätze vorgestellt, die Web-Technologie als Werkzeug und Vertriebsweg für Labor- und Feldexperimente nutzen, um neue Formen der Versuchsdurchführung, Datenerhebung, Datenauswertung und Versuchsdokumentation zu erproben. Dieses Web-unterstützte Experimentieren scheint - nicht nur, aber in besonderem Maße - dann vorteilhaft zu sein, wenn Benutzerverhalten bei der netzvermittelten Mensch-Computer Interaktion untersucht werden soll (Hildebrandt & Janetzko; Hölscher & Strube; Polkehn). Auf der anderen Seite werden offene und verdeckte Web-Experimente (Meyer; Musch & Bröder; Reips) berücksichtigt, die bezüglich Untersuchungseinheit und Untersuchungskontext eine möglicherweise kritische Verschiebung einführen. Die Versuchsteilnehmer werden hier zu virtuellen Probanden, die unter Umständen lediglich über ihre Rechneradresse identifiziert werden können; der Nachteil der verminderten Kontrolle der experimentellen Situation wird aufgrund von Vorteilen wie Erreichbarkeit spezieller Stichproben, Ökonomie der Versuchsdurchführung und Teststärke durch große Stichproben in Kauf genommen. In der Arbeitsgruppe soll diskutiert werden, ob, unter welchen Bedingungen und für welche Fragestellungen Web-basierte Experimente eine sinnvolle Ergänzung oder sogar Ersatz für traditionelle Verfahren sein können. Dabei werden experimentelle Validitätskonzepte und Fragen zur Ethik des Experimentierens zur Sprache kommen.

Zusätzliche Informationen, wie Zusammenfassungen der Diskussion einer zur Vorbereitung der Arbeitsgruppe eingesetzten Mailingliste, Literaturverweise, Internetadressen und Demonstrationen können im Vorfeld des Kongresses abgerufen werden (^weppp).