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  Herbert A. Meyer

Meyer, H.A. (2000). Das World Wide Web als virtuelles Feld: Experimente zum "mere-exposure"-Effekt . Arbeitsgruppenbeitrag auf dem 42. Kongreß der DGPs, Universität Jena.

  • Abstract

    Bei einem Feldexperiment im World Wide Web (WWW) können die Vorteile des Laborexperiments mit denen des Feldexperiments verknüpft werden: Bei den Informationen, die WWW-Benutzer abrufen, können gezielt einzelne interessierende Variablen gesteuert werden (interne Validität), gleichzeitig findet der Informationsabruf unter Alltagsbedingungen statt (externe Validität). Ein weiterer Vorteil des Feldexperiments gegenüber dem Laborexperiment liegt in der Möglichkeit zur nicht-reaktiven Datenerhebung. Alle Störeffekte, die damit einhergehen, dass der Proband weiß, dass er an einem Experiment teilnimmt, werden auf radikale Weise dadurch vermieden, dass die Datenerhebung unwissentlich stattfindet. Das Feldexperiment mit unwissentlicher Messung erscheint daher aus methodischer Sicht für die Prüfung wissenschaftlicher Hypothesen sowohl im Hinblick auf eine Sicherung der internen als auch externen Validität geeignet. In einer ersten Untersuchungsserie beschäftigten wir uns damit, ob der in der psychologischen Forschung vielfach belegte und kontrovers diskutierte "mere exposure"-Effekt auch für Informationsabrufer im WWW eine verhaltenswirksame Bedeutung hat. Dabei konnten wir zeigen, dass die Bewegungsrichtung beim Navigieren durch wiederholt dargebotene Reize beeinflusst wird (Hänze, Hildebrandt & Meyer, Psychologische Beiträge, 1998, 40, 363-372). Der anwendungsnahe Befund, dass WWW-Benutzer bei der Informationssuche Wiederholungsprinzipien unterworfen sind, wird in einer zweiten Untersuchungsserie näher untersucht. Dazu wurde innerhalb der Web Site eine ereigniskorrelierte Zeitmessung implementiert, mit der erfasst werden kann, ob nicht nur die Richtung, sondern auch die Geschwindigkeit des Zugriffs durch eine wiederholte Reizdarbietung beeinflusst wird. Es wird erwartet, dass die Stärke des Effekts gering ausfällt. Daher wird ein großer Stichprobenumfang angestrebt, um den Effekt im Rauschen irrelevanter Störeffekte auszumachen. Von den empirischen Ergebnissen und der Präzision der Experimente wird zu berichten sein.

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    16Jan00