Abstract
Developers of Free Software/Open Source Software (F/OSS) are mostly
intrinsically motivated. Some of the manifold incentives for their
activity are the solution of own software problems, pleasure in
programming, self-determined learning, maturation of programming
skills, idealism, peer repute and the coin of prestige. Supported by
the culture of sharing software and knowledge and by innovative
software development methodologies a rich pool of software has been
built up. In this regard, the different incentives and the loosely-
knit online communities have caused a redundancy, which is indicated
by numerous applications with similar functionality. It is difficult
for users without expert knowledge to effectively utilize relevant
data. Conventional criteria for choice such as manufacturers, price or
market penetration are barely available. In addition F/OSS development
is inclined to promote power over simplicity because the incentives
work better for improvement of functionality than usability. However,
neglecting the usability concept seems inappropriate if applications
are aimed predominantly at the average user. With comparable
functionality and effectiveness the two other constituent parts of the
usability concept, efficiency and satisfaction, are manifest criteria
for choice. The present work describes experimental studies conducted
to compare alternative software products regarding efficiency and
satisfaction. Tested are eleven products of four classes of F/OSS Web
applications (discussion boards, link farms, picture galleries, and
wiki systems). The product alternatives within a class are defined as
independent variables. As dependent variables serve processing time
required for task completion and subjective software evaluations. The
evaluations refer to the seven ergonomic principles of the
international standard ISO 9241/10 which were implemented over a
server-based version of the questionnaire ErgoNorm (DATech). The
completely automated test sequence runs in an intranet environment and
is locally secured by a test manager. On basis of the obtained
quantitative results the use of five products can be recommended. For
the further products no recommendation is expressed. It will be shown
whether a qualitative analysis of the questionnaire suggests concrete
reference points for the improvement of the products. Finally, it is
discussed which production steps are to be carried out to expand the
procedure towards remote usability testing of F/OSS Web applications.
Freie Software/Open-Source-Software (F/OSS) wird zumeist intrinsisch
motiviert entwickelt. Die Lösung eigener Software-Probleme, Freude am
Programmieren, selbstbestimmtes Lernen, Verbesserung der
Programmierfähigkeiten, persönliche Überzeugung und Idealismus
und/oder Annerkennung bei anderen Entwicklern sind einige von vielen
Tätigkeitsanreizen. In der gewachsenen Kultur des Teilens und
unterstützt durch innovative Produktionsverfahren hat sich ein
reichhaltiger Bestand an Software-Lösungen gebildet. Dabei bedingen
die unterschiedlichen Tätigkeitsanreize und die lose Kopplung der
Community-Mitglieder zwangsläufig eine Redundanz, die sich darin
zeigt, dass eine Vielzahl von Applikationen mit ähnlicher
Funktionalität entwickelt wird. Für Neueinsteiger ist die Orientierung
unter den vielen frei verfügbaren Produkten schwierig, da herkömmliche
Auswahlkriterien wie Hersteller, Preis oder Marktdurchdringung nur
eingeschränkt greifen. Hinzu kommt, dass Belohnungen bei der
Produktion von F/OSS insbesondere auf die Verbesserung der
Funktionalität wirken und der Grundsatz "power over simplicity"
herrscht. In diesem Zusammenhang wird das Gebrauchstauglichkeits-
Konzept in aller Regel ausgeblendet oder anderen Überlegungen
untergeordnet. Wenn jedoch Anwendungen, insbesondere im Client-
Bereich, auf breite Nutzerschichten zielen, ist eine Vernachlässigung
des Gebrauchstauglichkeits-Konzepts nicht angemessen. Im Gegenteil,
bei vergleichbarer Funktionalität und Effektivität werden die beiden
anderen Gebrauchstauglichkeits-Subkonstrukte Effizienz und
Benutzungszufriedenstellung zu einem ernsthaften Auswahlkriterium. In
diesem Beitrag werden experimentelle Untersuchungen zur software-
ergonomischen Evaluierung von Web-Applikationen auf Open-Source-Basis
vorgestellt, die Vergleiche zwischen alternativen Softwareprodukten
möglich machen sollen. Untersuchungsgegenstand sind insgesamt elf
Produkte aus vier Klassen von Web-Applikationen (Diskussionsforen,
Linkverzeichnisse, Photoalben und Wiki-Systeme). Die
Produktalternativen innerhalb einer Klasse werden als unabhängige
Variable definiert, als abhängige Variablen dienen die
Bearbeitungszeiten vorgegebener Prüfaufgaben und subjektive Software-
Bewertungen nach erfolgter Aufgabenbearbeitung. Die Bewertungen
beziehen sich auf die sieben Gestaltungsgrundsätze der internationalen
Norm ISO 9241/10 und werden über eine serverbasierte Version des
Benutzerfragebogens ErgoNorm (28 Items; DATech) erhoben. Der
vollständig automatisierte Versuchsablauf, der durch einen
Versuchsleiter vor Ort abgesichert wird, zeichnet sich durch eine hohe
Verfahrensökonomie aus. Auf Grundlage der erzielten quantitativen
Ergebnisse kann der Einsatz von insgesamt fünf Softwareprodukten
empfohlen werden. Für die weiteren Produkte wird keine
Handlungsempfehlung ausgesprochen. Es wird diskutiert, ob die über den
Benutzerfragebogen qualitativ erfassten Nutzungsprobleme konkrete
Anhaltspunkte für die Verbesserung der Softwareprodukte bieten.
Abschließend wird erörtert, welche Arbeitsschritte zum Ausbau des
bislang im Intranet durchgeführten Verfahrens zu einem "remote
usability testing" von F/OSS zu leisten sind.
Usability-Testing, Usability-Forschung, Wissensaustausch und
Wissensmanagement in Organisationen (Intranet)
Open-Source-Software, Usability, ISO 9241